Wissenswertes rund um Dioxin :
Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/PCDF) sind
zwei Gruppen von chemisch ähnlich aufgebauten chlorierten organischen
Verbindungen. Sie werden im allgemeinen Sprachgebrauch und teilweise auch in der
Literatur als Dioxine zusammengefasst.
Dioxine werden, außer für Forschung und Analytik, nicht gezielt
hergestellt. Sie entstehen als Nebenprodukte bei einer Vielzahl von thermischen
Prozessen. Es gibt keinerlei technische Verwendung von Dioxinen. Bei der
Verbrennung von organischen (kohlenstoffhaltigen) Verbindungen in Gegenwart von
organischen oder anorganischen Halogenverbindungen (speziell Chlor oder Brom) können
sie sich in einem bestimmten Temperaturbereich (etwa 300–600 °C) bilden.
Verbrennungsprozesse mit möglicher Dioxinbildung sind beispielsweise:
Feuerbestattungen, Bleichprozesse mit Chlor in der Papierherstellung,
Mühlverbrennung, Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, bei der Eisen und
Stahlherstellung,
illegale – Abfallverbrennung im Kamin oder im Garten u.v.m.
Natürliche Entstehungsmöglichkeiten sind:
Durch Blitzschlag bei Waldbränden, Vulkanausbrüche, beim mikrobiellen Abbau
des Holzgerüststoffes Lignin und von Huminsäuren entstehen chlorierte Phenole,
welche sowohl unter den Zersetzungsbedingungen als auch im Fall von
Feuereinwirkung zu Dioxinen kondensieren können.
Dioxine sind persistent (langlebig) und werden hauptsächlich über den
Luftpfad, gebunden an Staubpartikel, in der Umwelt verteilt. Sie sind ubiquitär
nachzuweisen, kommen also überall auf der Welt in Böden, Gewässern,
Sedimenten, Pflanzen, Tieren, Menschen etc. vor.
Die Belastung des Bodens geht überwiegend auf atmosphärische Deposition zurück,
auf Wiesen und Feldern können daneben das Ausbringen von Klärschlamm
oder Pflanzenschutzmitteln beigetragen haben. Dioxine und Furane adsorbieren an
die organische Bodensubstanz und werden dort weitgehend zurückgehalten. Sie
sind vor allem in den obersten fünf Zentimetern anzutreffen, eine Verlagerung
in die Tiefe findet wegen der geringen Wasserlöslichkeit kaum statt.
Auf Pflanzen gelangen Dioxine und Furane hauptsächlich über die Luft, durch
Diffusion aus der Gasphase. Sie befinden sich hauptsächlich in den Blättern
und Nadeln. Pflanzenfressende Tiere nehmen Dioxine über das Futter auf. Da sie
dabei oft geringe Mengen der meist stärker als die Pflanzen belasteten
Bodenpartikel mitfressen, kann das merklich zur Gesamtaufnahme beitragen.
Dioxine und Furane werden überwiegend in Leber und Fettgewebe eingelagert und
reichern sich im Verlauf der Nahrungskette immer stärker an.
Hühner in Freilandhaltung nehmen Dioxine und Furane hauptsächlich durch das
Aufpicken von Bodenpartikeln auf. In den Eiern kommen diese Substanzen aufgrund
ihrer Fettlöslichkeit überwiegend im Eidotter vor, das zu einem Drittel aus
Fett besteht. Seit Januar 2005 gilt für Eier EU-weit ein Dioxin-Grenzwert von 3
pg TEQ Dioxinen/g Fett oder 6 pg TEQ/g Fett für Dioxine und dioxinähnliche
PCB.
Bei Stichproben waren Eier von Hühnern in Freilandhaltung meist stärker mit
Dioxinen belastet als Eier aus Boden- oder Käfighaltung.
Die Grenzwerte werden bei Freilandhaltung gelegentlich überschritten.
Daneben können Nutztiere Dioxine durch verunreinigte Futtermittel aufnehmen.
So mussten im Mai 2010 in Deutschland mehrere Legehennenbetriebe geschlossen
werden, nachdem kontaminierter Mais zu Biofutter verarbeitet wurde. Im
Dezember 2010 wurden erneut belastete Proben von Eiern und Geflügelfleisch
gefunden. Als Quelle der Dioxinkontamination erwies sich der
Futtermittelproduzent Harles und Jentzsch, der für die Herstellung von
Tierfutterfetten technische Fette aus der Biodieselproduktion verwendet hatte.
Nach Schätzungen der Bundesregierung wurden bis zu 3000 Tonnen belastetes
Tierfutterfett hergestellt und an Legehennen, Mastschweine und Mastgeflügel
verfüttert. Bis Anfang Januar 2011 wurden mehr als 4700 landwirtschaftliche
Betriebe gesperrt
Aber auch Fische sind oft stark mit Dioxinen belastet, das gilt
insbesondere für Fische mit einem hohen Fettgehalt. Besonders häufig werden
die EU-Grenzwerte (4 pg TEQ Dioxine/g Frischgewicht oder 8 pg TEQ der Summe aus
Dioxinen und dioxinähnlichen PCB) bei Fischen aus dem Ostseegebiet überschritten.
Resümee:
Da Dioxine allgegenwärtig sind, lässt sich ihre Aufnahme nicht vermeiden.
Beim Menschen erfolgt die Aufnahme von Dioxinen zu 90–95 % über die
Nahrung, besonders über fetthaltige tierische Lebensmittel wie Milchprodukte,
Fleisch und Fisch, aber auch Gemüse.
Kontrollen sind unerlässlich und Überwachung der Grenzwerte bei Verbrennungsprozessen
sollten zum Schutz der Bürger verstärkt werden.